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Was ist blaues Licht und wie wirkt es sich auf uns aus?

Blaues Licht – das klingt erst einmal aufregend und geheimnisvoll. Dabei ist es in unserem modernen Alltag allgegenwärtig: Was genau versteht man darunter? Welchen Nutzen hat es für den Menschen und welche Gefahren birgt ein hoher Blauanteil im Licht? Hier erfährst Du alles, was Du über die Vor- und Nachteile von blauem Licht wissen solltest:

Was genau ist blaues Licht?

Unter blauem Licht versteht man die besonders energiereichen, kurzwelligen Anteile im Lichtspektrum. Aus diesem Grund wird diese Lichtfarbe in der Fachsprache HEV-Licht genannt, was eine Abkürzung für High-Energy Visible Light ist.

Lichtspektrum, Skala - blaues Licht als Teil des sichtbaren Lichts
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Kann man blaues Licht sehen?

Ja, im Gegensatz zum für das menschliche Auge unsichtbaren ultravioletten Licht, ist HEV-Licht ein sichtbarer Teil des elektromagnetischen Lichtspektrums. Wer jetzt an das Blaulicht der Feuerwehr oder an blau leuchtende Bühnenscheinwerfer oder Discolichter denkt, irrt sich trotzdem. Das kurzwellige, energiereiche Blaulicht sieht für das menschliche Auge in Wirklichkeit weiß aus. Sonnenlicht zur Mittagszeit ist ein Paradebeispiel für das Vorkommen des blauen Lichtspektrums in der Natur. In unserem modernen Alltag sind die energiereichen Lichtwellen jedoch inzwischen überall zu finden. Wahrscheinlich ahnst Du es bereits: Auch die Strahlung aus Fernsehern, Computerbildschirmen, Smartphones und LEDs ist blau.

Licht scheint durch ein Prisma und erzeugt eine Art Regenbogen - blaues Licht ist Teil des sichtbaren Lichts
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Wie wirkt blaues Licht auf den Menschen?

Blaues Licht ist für den Menschen (über)lebenswichtig. Es steuert unseren Wach-Schlafrhythmus und ist für das menschliche Wohlbefinden unverzichtbar. Zu wenig natürliches Tageslicht, wie es in den langen dunklen Wintermonaten im hohen Norden vorkommt, macht müde, antriebslos und unkonzentriert. Im schlimmsten Fall können wir davon sogar depressiv werden. Woran das liegt? Die Hormone sind schuld!

Blaue Lichtanteile haben nachweislich einen wichtigen Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt. Wenn genügend Blaulicht vorhanden ist, produziert der Körper das Glückshormon Serotonin und das Stresshormon Cortisol in ausreichend großer Menge: Dieser aktivierende Hormon-Cocktail bringt unseren Kreislauf in Schwung und macht uns tagsüber aktiver und leistungsstärker als am Abend. Es ist kein Zufall, dass wir mit einsetzender Dunkelheit müde werden und uns gemütlich auf die Couch legen: Wenn der aktivierende Blauanteil im natürlichen Lichtspektrum fehlt, kommt die Stunde des Schlafhormons Melatonin und bringt uns nach einem langen Tag ausreichend Bettschwere für einen gesunden Schlaf.

Ehepaar mit Kind am Strand in der Sonne - maximales Blaulicht
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Welche Vor- und Nachteile hat blaues Licht?

Den wichtigsten Vorteil kennen wir nun. Dass das blauwellige Lichtspektrum aktivierend auf den menschlichen Organismus wirkt und auch der Psyche guttut, wird sogar zu Therapiezwecken genutzt. In langen, dunklen Wintern setzt man spezielle HEV-Leuchten ein und beugt so aktiv Winterdepressionen vor und reguliert bei Bedarf den Schlafrhythmus. Längst sind wir nicht mehr auf natürliches Tageslicht angewiesen, sondern können jederzeit die Lampen anknipsen und den Tag künstlich verlängern.

Junges Paar im Bett schaut fern
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Trotzdem stehen die Nachteile des aktivierenden Blaulichts immer öfter zur Debatte. Ohne Frage: Eine zu hohe Dosierung des für unser Überleben und Wohlbefinden so wichtigen kurzwelligen Lichts birgt tatsächlich ein paar Risiken. Längst sind wir den Lichtquellen zu jeder Tageszeit unbewusst und unkontrolliert ausgesetzt. Sobald wir nach Feierabend die Deckenleuchte, Stehlampe und Co. einschalten, am Computer arbeiten, auf unser Smartphone schauen oder fernsehen, sind blaue Lichtwellen im Spiel. Screens und Displays können ebenso wie moderne LED-Glühbirnen mit hohem Blauanteil unseren Schlafrhythmus stören und zu schlaflosen Nächten führen.

LED Leuchtmittel GU10 Fassung 3 Watt 3000 K 260 lm - LM10048

Welche Gefahr geht von blauen Lichtwellen aus?

Zu viel kurzwelliges, energiereiches Blaulicht stört nicht nur den Schlaf, sondern kann auch die Augen schädigen. Oft ist eine schmerzhafte Bindehautentzündung nach langer Bildschirmarbeit ein erstes Warnsignal. Ansonsten sind die künstlichen blauen Lichtwellen tückisch: Während wir im Freien sofort merken, wenn uns die Sonne blendet und zum Schutz eine Sonnenbrille aufsetzen, sind wir drinnen meist ungeschützt den energiereichen Lichtwellen aus dem Bildschirm oder der LED-Lampe ausgesetzt. Langfristig kann das tatsächlich die Augen schädigen. Wer Kurzsichtigkeit und grauen Star als Ergebnis langer Nächte am Computer vermeiden möchte, nutzt zur Bildschirmarbeit eine Brille mit speziellem Blaulichtfilter.

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Was tun bei Schlafstörungen?

Da blaues Licht unsere innere Uhr nachweislich beeinflusst, können bei besonders lichtempfindlichen Menschen LEDs mit hohem Blaulichtanteil den natürlichen Schlafrhythmus stören. Sie halten wach, indem sie dafür sorgen, dass auch in den Abendstunden aktivierendes Serotonin anstelle von beruhigendem Melatonin unseren Körper durchflutet. Aus diesem Grund solltest Du, wenn Du unter Schlafstörungen leidest, das Tablet oder Smartphone konsequent aus dem Schlafzimmer verbannen. Hilfreich kann es sein, vor dem Schlafengehen auf LED-Tageslichtlampen komplett zu verzichten und in den Abendstunden und im Schlafzimmer ausschließlich dimmbare, warmweiße Leuchten zu verwenden.

Windows Nachtmodus Einstellungen

Smarte Leuchten mit individuell einstellbarer Lichtfarbe ermöglichen aktivierende Lichtszenarien am Morgen und sanftes Einschlaflicht in den Abendstunden.

Muss ich Blaulicht konsequent vermeiden?

Wie schon gesagt: Eine bestimmte Dosis vom blauen Lichtspektrum braucht jeder Mensch, um aktiv und leistungsfähig den Alltag zu bewältigen. Schädlich ist die ungefilterte Blaulichteinstrahlung vom Bildschirm, wie sie in unserer modernen Arbeitswelt und in der Freizeit regelmäßig vorkommt. Besonders gefährlich ist es, wenn es ansonsten dunkel ist. Dann weiten sich die Pupillen und das kurzwellige Licht von Screen oder Smartphone kann die Netzhaut der Augen schädigen. Indirekte Lichtquellen neben dem Bildschirm oder Fernseher unterstützen die Augen gegen blauwelliges Kunstlicht. Eine Brille mit Blaulichtfilter ist bei intensiver Computerarbeit in Innenräumen empfehlenswert. Draußen kneifen wir ohnehin die Augen zu oder setzen eine Sonnenbrille auf, wenn uns das kurzwellige, energiereiche Sonnenlicht blendet.

Mann sitzt am Computer mit Brille
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Die Abwechslung macht den Unterschied

Seit LEDs die klassische Glühlampe ersetzt haben und Smartphones, Tablets und Screens unseren Alltag bestimmen, ist es schwieriger geworden, blaues künstliches Licht komplett zu vermeiden. Wer nicht direkt in die Leuchtdioden seiner Schreibtisch- oder Wandleuchte schaut und am PC oder Smartphone einen dunklen, augenschonenden Hintergrund wählt, muss sich trotzdem keine allzu großen Sorgen um Augen und Gesundheit machen. Da man inzwischen weiß, dass durch kurzwelliges Blaulicht auch in den Zellen der Haut freie Radikale entstehen können, spricht mancher schon von „digitaler Hautalterung“, die für eine frühzeitige Faltenbildung verantwortlich ist. Bei aller Vorsicht sollte man trotzdem nie vergessen, dass die Intensität von künstlichen Blaulichtquellen sehr viel niedriger als die von natürlichem Sonnenlicht ist. Ein guter Grund für maßvollere Smartphone-Nutzung und eine besonders sorgsame Auswahl der direkten und indirekten Beleuchtung im eigenen Zuhause kann „Digital Aging“ aber trotzdem sein.